Festival
Das Performing Arts Festival Berlin wird veranstaltet vom LAFT – Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V. in Kooperation mit den Spielstätten Ballhaus Ost, HAU Hebbel am Ufer, Sophiensæle und Theaterdiscounter.
Es bildet die Vielfalt der freien darstellenden Künste Berlins an zahlreichen Bühnen und Spielorten in der gesamten Stadt ab. Im jährlichen Rhythmus präsentiert das Festival seit 2016 eine Woche lang Arbeiten und künstlerische Positionen Berliner Künstler*innen und Gruppen aller Genres.
PAF@home
@home! - Das Performing Arts Festival Berlin findet aufgrund der Covid19-Pandemie und der darum ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in diesem Jahr vor dem eigenen Bildschirm zu Hause statt. Diese Entscheidung fiel für eine Festivalplanung kurzfristig und stellt seither alle Beteiligten, das Team und die Künstler*innen sowie Spielstätten des Festivals vor neue Herausforderungen und Fragen. Wie aber sollte es auch anders sein, in einer Zeit in der der bekannte Alltag torpediert ist? Die Herausforderungen sind jeweils individuell ausgeprägt, problematisch ist aber für alle, dass es keinen Fahrplan, kein abrufbares Wissen, keine Sicherheit und vor allem noch immer ein offenes Ende der Situation gibt. Open End – nur ist dies kein dramaturgischer Kniff, sondern eine zu bewältigende Realität.
So kurzfristig die Entscheidung für eine Online-Edition des Festivals getroffen wurde, so wenig geschah sie unbedacht. Im Team des Performing Arts Festival Berlin wurde die Ausgestaltung des Ereignisses im Netz kontrovers diskutiert. Wie ein Festival übersetzen, das sonst Theater und Spielorte in der ganzen Stadt bespielt? Wie den Künstler*innen mit ihren gegenwärtig verschiedenen und oft prekären Situationen gerecht werden? Wie ein Zeichen setzen, dass die darstellenden Künste der freien Szene Berlins weiterhin bedeutsam sind und gebraucht werden?
Entschieden haben wir uns für eine neue Form der Zusammenarbeit mit allen am Festival beteiligten Künstler*innen und Spielstätten.
Gemeinsam mit allen beteiligten Künstler*innen entsteht eine mehrteilige Doku-Serie, die über die Tage des Festivals präsentiert wird. Jede Episode spannt sich um eine Frage, die das Team des Festivals allen Künstler*innen und Spielstätten gestellt hat: Warum brauchen wir die performativen Künste in Krisenzeiten? Was können Internet und Performing Arts voneinander lernen? Wie können wir die darstellenden Künste nutzen, um uns eine hoffnungsvolle Zukunft vorzustellen?
Die Antworten erreichen das PAF-Team in kurzen filmischen Statements. Sie bilden das Ausgangsmaterial für die Filmemacherin Paula Reissig. Die so entstehende Doku-Serie reagiert auf die besondere Zeit, die wir aktuell erleben. Sie ist zudem der Versuch, eine gleichberechtigte Form der Teilhabe zu ermöglichen.
Wofür die hier versammelten Stimmen künstlerisch stehen zeigt der „Digital Showroom“ – ein virtueller Rundgang durch die freie Szene Berlins: Hier präsentieren Künstler*innen und Gruppen ihre künstlerischen Arbeiten für das ursprünglich geplante Programm in Wort und (Bewegt-)Bild, eröffnen Zugänge und kreative Annäherungen an ihre künstlerische Praxis und Projekte – oder laden ein zu Livestreams und digitalen Versionen ihrer an die neuen Umstände angepassten Arbeiten. Ein Überblick stellt die Theater und Spielstätten in ihren unterschiedlichen ästhetische Handschriften und Profile vor.
Um die in der „PAF Doku-Serie“ versammelten Fragen und Stimmen wie auch um die künstlerischen Arbeiten und Ansätze selbst spannen sich verschiedene Diskurs- und Netzwerkangebote. Die Gespräche und Diskussionen versuchen dabei verschiedenen Aspekte mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zu vertiefen und weiterzuführen.
Die bereits bekannte Newcomer*in-Plattform „Introducing...“ wird die ausgewählten Künstler*innen 2020 in einem besonderen Online-Format präsentieren, eines, das nicht nur zum Rezipieren, sondern vielmehr auch zum Aktivieren des Publikums gedacht ist. Mit jeweils einer „Anleitung für die Daheimgebliebenen” laden die diesjährigen „Introducing...“- Künstler*innen dazu ein, ihre Performances als praktisches Wissen zu betrachten, das vom Publikum aktiv genutzt werden kann.
Für Fachbesucher*innen und interessierte Zuschauer*innen wird das Showcase- und Netzwerk-Format „PAF Show & Tell“ digital stattfinden. Außerdem wird das interne Beratungsformat „1:1 – Gespräche zur künstlerischen Praxis“ durchgeführt.
Hintergrund & Geschichte
Mit dem LAFT – Landesverband freie darstellende Künste Berlin wird das Festival durch die freie Szene selbst getragen: Professionelle Künstler*innen, Gruppen und Spielstätten können sich mit ihren Beiträgen auf Open Calls hin melden. Junge Künstler*innen, die neu in der Szene sind, haben darüber hinaus die Möglichkeit, im Rahmen einer kuratierten Nachwuchsplattform ihre Arbeit vorzustellen.
Die Koordinationsstelle beim LAFT Berlin bewirbt das Festival und die teilnehmenden Produktionen zentral - in der Stadt und international - und veranstaltet das Rahmenprogramm und die Nachwuchsplattform. Das Festivalprogramm und die gezeigten Produktionen werden durch die beteiligten Spielstätten und Orte dezentral organisiert und finanziert.
Das Festivalprogramm richtet sich sowohl an das Berliner Publikum, als auch bundesweit und international an Interessierte und Fachleute. Begleitet wird der Spielplan durch ein Rahmenprogramm, sowie durch spezielle Formate und Veranstaltungen für nationales und internationales Fachpublikum.
Das Performing Arts Festival folgt mit dem Ziel, die Vielfalt der freien darstellenden Künste in Berlin abzubilden und im großen Rahmen sichtbar zu machen, dem 100° Berlin Festival nach, das zwölf Jahre lang bis 2015 von Ballhaus Ost, HAU Hebbel am Ufer, Sophiensælen und Theaterdiscounter veranstaltet wurde. In diesen zwölf Jahren hat sich jedoch nicht nur die Stadt Berlin, sondern auch die hier verankerte unabhängig produzierende Szene enorm verändert und entwickelt. Unzählige neue, auch internationale Künstler*innen und Gruppen sind in die Stadt gekommen, viele altbekannte haben sich etabliert und professionalisiert. Zahlreiche neue Spielstätten und Orte sind hinzugekommen und sowohl die Qualität als auch die Quantität des freien Produzierens sind gestiegen.
Dieser neuen Situation wollten die bisherigen Träger des 100° Berlin Festivals gemeinsam mit dem LAFT Berlin Rechnung tragen.
Weitere Informationen zum LAFT Berlin unter www.laft-berlin.de
Informationen zur Teilnahme
Der LAFT – Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V. lädt alle professionellen Berliner Künstler*innen, Gruppen und Spielorte der freien darstellenden Szene herzlich ein, sich mit Produktionen und Veranstaltungen an der Programmgestaltung beim Performing Arts Festival Berlin zu beteiligen!
Alle Theater- & Produktionshäuser, Spielstätten & Künstler*innen der freien Szene Berlins sind herzlich eingeladen, sich mit künstlerischen Arbeiten gezielt auf gesetzte Themenfelder zu bewerben.
In diesem Jahr steht für die verschiedenen Themenfelder ein Song-Zitat exemplarisch als Überschrift. Untertitel geben weitere Hinweise auf Richtungen, in die sich die Programmreihen, welche sich aus den Einreichungen zu den Themenfeldern ergeben, entwickeln können. Es sind somit die eingereichten künstlerischen Positionen, die die Reihen inhaltlich füllen und ihnen Substanz und Konturen verleihen.
Mit "Introducing..." bietet das Performing Arts Festival Berlin gemeinsam mit den vier kooperierenden Spielstätten Ballhaus Ost, HAU Hebbel am Ufer, Sophiensæle und Theaterdiscounter einen programmatischen Schwerpunkt auf Nachwuchskünstler*innen. Ziel ist es, vielversprechenden Künstler*innen, Künstler*innengruppen und Kollektiven und ihren ersten, für die Szene neuen Produktionen, einen Raum zu bieten, in dem Präsentation, Diskussion und Reflektion möglich sind. Als ein "Introducing..." in die Freie Szene Berlins und zugleich als ein "Introducing..." Berlins an neue Positionen.
Die im Rahmen von "Introducing..." gezeigten Produktionen werden auf Grundlage eines Ausschreibungsverfahrens von der künstlerischen Leitung der initiierenden Spielstätten zusammen mit der Festivalleitung ausgewählt und an vier Festivaltagen (je einmal) dort gezeigt. Bei der Auswahl wird sich um ein ausgewogenes Verhältnis gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge bemüht.
"PAF Show & Tell" ist ein neues Format, das als Weiterführung des bisherigen Show Camp der Berlin Diagonale zu verstehen ist.
Bei "PAF Show & Tell" können Künstler*innen, Künstler*innengruppen und Kollektive fertige, geplante oder aktuell produzierte Arbeiten im offenen Netzwerkformat und/oder in Stückausschnitten durch eine Live-Präsentation vorstellen.