Auf der Suche nach wirksamen Mitteln


Über den Auftakt der PAF-Diskursreihe „Keine Gespräche über Bäume! Nachhaltigkeit, Kulturpolitik und die freie Kunstproduktion"

Von Mia Emilia Loewener

Neben zahlreichen Online-Angeboten zur Performancekunst eröffnet das Performing Arts Festival Berlin@home eine Diskursreihe über Nachhaltigkeit in der Kunstproduktion. Unter dem Titel „Keine Gespräche über Bäume! Nachhaltigkeit, Kulturpolitik und die freie Kunstproduktion“ nähert sich Moderator Julian Kamphausen gemeinsam mit seinen Gästen Franziska Pierwoss und Jonas Leifert diesem Thema: Wie lässt sich ökologische Nachhaltigkeit in der praktischen Theaterarbeit umsetzen?

„Wir wollen keine endlosen Diskussionen darüber führen, was Nachhaltigkeit ist“, sagt etwa Franziska Pierwoss in ihrem Impuls.“ Wir wollen sie praktisch umsetzen und dabei nicht auf kosmetische, sondern wirkmächtige Mittel zugreifen.“ Gemeinsam mit Sandra Teitge hat sie drei zentrale Aspekte ermittelt, die verändert werden müssen: die Nutzung von Materialien, die Mobilität der Künstler*innen und der Verbrauch von Energie. Während eine recht einfache Maßnahme im Bereich der Materialien darin besteht, Bühnenausstattungen wiederzuverwenden, ist die Frage nach einer nachhaltigen Mobilität von Künstler*innen komplexer. Diese Mobilität geht auf Kosten unseres Planeten, wegzudenken ist sie aber auch nicht mehr. Und Stand 2020 wird ein Antrag zur Förderung von Emissionsausgleichen von der öffentlichen Hand abgelehnt. Den größten ökologischen Fußabdruck der drei Kategorien hinterlässt aber der Energieverbrauch – vom Laptopstrom bis zum Scheinwerfer.

Erfahrungen, wie sich ein künstlerischer Betrieb nachhaltiger strukturieren lässt, teilt Jonas Leifert. Er ist im choreografischen Zentrum PACT Zollverein tätig. Hier sollen europäische Richtlinien der ökologischen Nachhaltigkeit konkret umgesetzt werden. Das bedarf Maßnahmen in großem Maßstab. So muss zum Beispiel der Energielieferant gewechselt werden – also Öko- statt Billigstrom. Auch die Banken, bei denen das bisschen Geld der Spielstätten liegt, müssen genauer hinterfragt werden: Gibt es faire, ökologische Alternativen? Auch wenn eine gewisse Ressourcenknappheit (wie oft in der freien Szene anzutreffen) umweltfreundlichere Kunst befördert, gibt es noch viele kleine und einige große Schritte, die man gehen kann.

Schließlich bleibt die Forderung, dass die darstellenden Künste Vorläufer nachhaltiger Zukunftsvisionen werden müssen. Dafür gilt es, sich informieren, offen für neue Methoden sein und zu netzwerken.