Einmal Wedding und zurück


„From Venue to Venue #2“ bei PAF@home

von Maria Vitanova

Was haben alle Veranstaltungen des PAF@home gemeinsam? Rauchen erlaubt, Schokolade ohne Ende, Dresscode: Pyjama.

So auch der Rundgang durch die Theater. Die Serie „From Venue to Venue“, die als Führung durch die zahlreichen freien Spielstätten Berlins konzipiert wurde, läuft dieses Jahr digital. Von Wedding über Neukölln nach Kreuzberg in nur einer Stunde: Der Rundgang war bisher nie so schnell. Was man anzieht, musste man sich auch nicht überlegen. Ideal für Introvertierte, Faulenzer und Beschäftigte. Unkompliziert. Unverbindlich.

Diese Unverbindlichkeit macht es nur allzu verlockend, woanders zu klicken, wenn mal wieder die Technik stolpert und es zugleich so viele Full-HD-Filme, Serien und Katzenvideos gibt, die auf einen warten. Die Zahl der Zuschauer*innen bestätigt das: 9, 18, 15, 20, 10.

Wenn man aber bleibt, dann wird man belohnt. In der zweiten Episode der Serie werden die Diary Slams im Polymedialen Ponyhof vorgestellt. Das kleine Schaufenster SOX, wo man schon mal vorbeigefahren und stehengeblieben ist. Das Theater Expedition Metropolis, das Lust auf Erforschen und Kennenlernen macht. Das Centre Français de Berlin, dessen Gelände im Stil der 60er Jahre eine eigene Geschichte erzählt. Zum Ende des digitalen Spaziergangs in den wohlbekannten und eh schon vermissten Sophiensælen hat man richtig Durst. Nach Theater, nach Austausch.

Vollkommen gestillt kann sie nicht werden. Dennoch lädt das PAF ein, nach der Führung für die Diskussion der Vorstellenden zu bleiben. Dramaturg Stephan Behrmann moderiert. Es geht um (nicht ausreichende) Finanzierung und das Erstellen des jeweiligen Programms. Natürlich bleiben die aktuellen Umstände nicht unerwähnt, aber der Virus steht explizit nicht im Fokus der Diskussion. Das bringt etwas frischen Wind ins Format und lässt die anderen Themen die nötige Aufmerksamkeit bekommen.

Unterm Strich: Digitale Formate sind kein Ersatz für das echte Erlebnis. Das spüren alle. Aber sie ermöglichen, dass das PAF auch im Jahr 2020 eine Plattform für Austausch und Vernetzung bleibt.