Und nun?


Zur Diskussion “Corona-Update #1001 - Die freien darstellenden Künste und die Kulturlandschaft nach Corona”

von Joelle Witulski

Beinahe wie eine ganz normale Matinee: Zum PAF-Abschluss fragten sich Franziska Werner vom Rat für die Künste Berlin, zugleich Leiterin der Sophiensæle, Stephan Behrmann von der Allianz der freien Künste und Kulturstaatssekretär Thorsten Wöhlert, wie es mit den freien Künsten und der Kulturlandschaft nach Corona weitergehen wird. Janina Benduski vom LAFT Berlin moderierte den Livestream.

Besonders interessant gestaltete sich das Aufeinandertreffen der Vertreter*innen der Kunstschaffenden und dem Vertreter der Subventionierenden. Wo man zunächst einen Disput hätte vermuten können, zeigten sich die Redner*innen sehr harmonisch: Wöhlert räumte ein, dass die Interessenvertretungsstrukturen von hoher Wichtigkeit seien, da sie eine schnellere Kommunikation ermöglichten. Alle unterstrichen, dass besonders das Land Berlin in der Corona-Krise schnell gehandelt habe, damit die Künstler*innen an Hilfspakete kommen, die sie – anders als in anderen Bundesländern – auch zur Lebenssicherung nutzen konnten.

Im Mittelpunkt stand allerdings die Frage nach dem Danach: Die Theaterlandschaft zählt zu den Bereichen, die besonders stark von der Krisensituation getroffen werden. Viele freischaffende Künstler*innen leben auch ohne Pandemie am Existenzminimum. Bis zum Sommer 2020 bleiben die Berliner Häuser geschlossen, nur Open Airs sind unter strengen Auflagen gestattet. Die Wiederaufnahme des Betriebs wird allerdings an Hygienebestimmungen geknüpft sein. Wie genau diese aussehen sollen, ist noch nicht beschlossen.

Welchen Problemen müssen sich dann besonders kleinere Institutionen stellen, die sowieso schon weniger Fördergelder und Unterstützungen bekommen? Während am 31. Mai die Soforthilfen des Bundes vorerst auslaufen, gehen die Redner*innen von einer dramatischen Situation bis mindestens zum Ende des Jahres aus: Selbst wenn die Häuser wieder öffnen dürfen, werden sie nicht alle Sitze für das Publikum bereitstellen können.

Werner sagt, dass die Probleme schon bei den Wegen durch die Häuser beginnen. Die Programme werden noch einmal überarbeitet werden müssen. Die Linien gebe ohnehin die Gesundheitspolitik vor, so Wöhlert. Danach müssen die Kunstschaffenden entscheiden, wie sie damit umgehen wollen. Die wirtschaftliche Frage stelle sich erst zuletzt.

Was also tun? Ein flexibles Reagieren auf die aktuellen Zahlen und ein produktives Miteinander sind gefragt, so das Fazit. Die Zukunft ist ungewiss. Die Redner*innen aber sind sich einig, dass die Kulturlandschaft trotz der Krise nicht an Bedeutung verlieren darf.