Wo geht’s hier zur Zukunft?
Eindrücke vom Talk “Narrative in erweiterten Realitäten - Ein Gespräch (in VR!)”
von Sara Friese
Der zweite Teil der "PAF-Doku Serie" steht unter dem Motto Digitalisierung. In kurzen Sequenzen sprechen Künstler*innen des Festivals darüber, wie wichtig es ist, auch digital Möglichkeiten für die Zukunft zu finden und was beide Seiten (Internet und Festival) voneinander lernen können.
Die anschließende Diskussion fand passenderweise in einem virtuellen Raum statt, der von Marcel Karnapke gesteuert wurde, Mitbegründer der CyberRäuber. Darin bewegten sich die Filmemacherin und Medienkünstlerin Anke Schiemann, die Kuratorin, Konzeptentwicklerin und Unternehmerin Fernanda Parente und Festivalleiterin Sarah Israel – als Avatare. Schiemann war ein Fuchs in Uniform, Fernanda Parente eine rote Chili, Marcel Karnapke ein Alien und Sarah Israel wechselte zwischen einer Laterne und einer menschlichen Figur. Während des Gesprächs veränderte Karnapke die Welten: ein heller virtueller Raum, der ein wenig an ein Schachbrett erinnert, ein abstrakter Raum voller Symbole, ein Loft, eine Kirche.
Zunächst stellten Schiemann und Karnapke ihre Arbeiten vor, die während des Festivals hätten laufen sollen. Schiemann hätte ihre Performance im Berliner Holzmarkt zeigen wollen, eine Art Paralleluniversum: Der Trailer zeigt 3D-Hologramme von Tänzer*innen. Während bei Schiemann die Tänzer*innen live in Bewegung zu sein scheinen, ist bei Karnapke alles vorher aufgenommen worden: Die Tänzer*innen wurden mit einem Anzug ausgestattet, der die Bewegungen auf einen Computer überträgt und danach als 3D-Bild wiedergibt.
Beim Gespräch über die Ideen und die Entwicklungen dieser Performances ist interessant, dass die Leidenschaft des Zeichnens eine große Rolle spielte. Währenddesen ändern sich die Räume, in die man durch eine Art Wurmloch gelangt. Dass nicht alle Teilnehmer*innen den Übergang schaffen, liegt an der schwachen Internetverbindung. Immerhin: Im letzten Raum sind wieder alle da.
Auch wenn die Technik nicht immer mitgespielt hat, was es interessant zu sehen, was künstlerisch möglich ist, wenn man Bits und Bites in Bewegung versetzt. Und wie man ein Gespräch gestalten kann, ohne dass die Laptop- oder Handykamera zum Einsatz kommt.
Fazit: Um das gesamte Potential von Theater im Netz nutzen zu können, gibt es noch wahnsinnig viel zu lernen. Grundsätzlich aber scheinen viele Künstler*innen dazu bereit zu sein, diese neue Art der Kunst kennenzulernen, ohne sie mit einer Live-Performance vergleichen zu wollen.